asut-Bulletin
Mobilitätsstadt Schweiz
Ausgabe
07/2016
Der Smart Shuttle hat noch viel zu lernen

Den Arm in der Schlinge und deshalb auf ein selbstfahrendes Fahrzeug angewiesen, trat Roman Cueni auf die Bühne, der Leiter Mobilitätslösungen PostAuto Schweiz. PostAuto habe die Ablösung der Pferdekutsche überstanden und werde sich also sicher auch zukünftig im Mobilitätsmarkt zu schlagen wissen, leitete Cueni sein Referat ein – und untertrieb damit tüchtig. Denn schliesslich hat PostAuto mit seinem Projekt SmartShuttle Sion weltweit Schlagzeilen gemacht und Massstäbe in der Erprobung neuer Mobilitätslösungen gesetzt.

PostAuto ist in der ganzen Schweiz präsent, unterhält ein ausgesprochen dichtes Liniennetz und fährt beispielsweise rund 11'600 Haltestellen an. Doch die Welt verändert sich und damit, getrieben von Bevölkerungswachstum, Kostendruck, neuen Technologien, neuen Akteuren und Kundenbedürfnissen  auch die Mobilität. PostAuto wolle nicht warten, bis dann auch im Bereich der traditionellen Transportanbieter ein Uber da ist, um dann nach neuen Gesetzen zu rufen. Stattdessen wolle sich PostAuto eben proaktiv zum ganzheitlichen Mobilitätsanbieter wandeln, Neues wagen und ausprobieren, um rechtzeitig bereit zu sein.

Sechs Projekte wurden bereits angepackt. Bei allen geht es darum, den Kundenbedürfnissen optimal Rechnung zu tragen und die verschiedenen Lösungen wenn möglich in ein Gesamtmobilitätssystem einzubinden. Die vor einem Monat lancierte erste multimodale Mobilitätsplattform in der Schweiz in der Region Basel gehört dazu (inklusive freie Parkplätze und Veranstaltungskalender), stark nachgefragte Sharing-Angebote wie PubliRide und PubliBike, E-Ticketing, das mit EPFL, Fachhochschulen der Westschweiz, Stadt Sion und Kanton Wallis gegründete Mobility Lab Sion und natürlich das Vorzeigeprojekt: der Smart Shuttle.

Natürlich stecke das automatisierte Fahren noch in den Kinderschuhen, sagte Cueni. Aber der technische Fortschritt entwickle sich manchmal rasch – so rasch, dass es für die verschiedenen beteiligten Stellen eine grosse Herausforderung wird, auch rechtliche Grundlagen, Bewilligungswesen und Sicherheitskonzepte der Entwicklung anzupassen. Wann zusammen kommunizierende automatisierte Fahrzeuge tatsächlich autonom auf unseren Strassen verkehren würden, lasse sich zurzeit allerdings nicht mit Sicherheit sagen: Der kleine gelbe Shuttle in Sion – ohne Steuerrad, ohne Gas- und Bremspedal – ist ein Pionierprojekt zum Sammeln erster Erfahrungen der technischen und betrieblichen Machbarkeit des Einsatzes von autonomen Kleinbussen im öffentlichen Raum. Und, bemerkenswert: die Publikumsakzeptanz ist riesig und liess sich auch durch den ersten Zwischenfall nicht erschüttern.

 

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