asut-Bulletin
5G: It's all about connectivity
Ausgabe
03/2021
Vernetzung sorgt für mehr Intelligenz in allen Branchen

Von Alexander Lehrmann

Gebäude, die mit Facility Managern kommunizieren. Maschinen, die Defekte melden. Wartung aus der Ferne. Drohnen, die Nutzflächen bewirtschaften. Die Anwendungsszenarien der smarten mobilen Zukunft scheinen unendlich. Möglich werden sie aber erst durch die Vernetzung, dem Internet of Things. Dieses wiederum benötigt ein zuverlässiges Datennetz, insbesondere über Mobilfunk.

Neue Funkstandards wie 5G schaffen gemeinsam mit Glasfaser-Infrastrukturen den idealen Nährboden mit für die zunehmende Nutzung von Sensoren, um Infrastrukturen, Dinge und Menschen miteinander zu vernetzen – und bilden damit die Grundlage für das Internet of Things. Im Zusammenspiel mit neuen Technologien wie Virtual (VR) beziehungsweise Mixed Reality (MR), künstlicher Intelligenz und Edge Computing werden dank dem Internet of Things gänzlich neue Anwendungen möglich. Smart Collaboration, Predictive Maintanance und gezielte Drohnenflüge sind nur einige Schlagworte, die in diesem Zusammenhang von Zukunftsmusik zur Realität werden

Dies bietet Unternehmen aus allen Branchen die Chance, ihre Prozesse intelligenter zu gestalten und Abläufe zu automatisieren. Dadurch lassen sich die Zusammenarbeit effizienter gestalten, die Sicherheit steigern, Ausfallzeiten von Maschinen reduzieren und damit am Ende Kosten einsparen. Das Potenzial ist immens, wird aber vielerorts noch zu wenig ausgenutzt. Einige Vorreiter zeigen bereits heute, wohin die Reise geht.

Effizienz in der Immobilienbewirtschaftung

Nehmen wir als Beispiel Builcon. Das Schweizer Start-up setzt dank der Visualisierung von Gebäudetechnik neue Massstäbe in der Baubranche. Builcon verlässt sich dafür auf eine Kombination aus Building Information Modeling (BIM) Daten und einer MR-Brille, die es erlaubt, 3D-Projektionen in der direkten Umgebung darzustellen. Auf diese Weise erhalten die Träger der Brille einen Blick auf Leitungen, Kabeltrassen und Kanäle, die dem blossen Auge hinter den Wänden verwehrt bleiben.

(Foto: Sunrise UPC)

 

Facility Manager werden dank der Echtzeitdaten, die durch die Sensoren im Gebäude erhoben werden, direkt an Störungen – beispielsweise ein defektes Heizventil – herangeführt. Sie müssen den Defekt nicht erst durch die Konsultation von Bauplänen und der Analyse möglicher Störfaktoren manuell ausfindig machen. Um das Problem zu beheben, können sie über die Brille Experten per Videocall zuschalten. Diese geben Anweisungen, ohne dafür selbst anreisen zu müssen. Sollte der Experte einen Defekt an einem Teil erkennen, der sich nicht beheben lässt, kann das Material über die Brille mit nur einer Handbewegung bestellt werden.

Sichere Trainings in Industriebetrieben

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das Unternehmen Overit. Mit seinem Projekt Space 1 erleichtert das Start-up den Mitarbeitenden in Industriebetrieben die Wartung von Maschinen. Auch hier melden integrierte Sensoren den Fachexpertinnen und -experten Fehler an den Maschinen. Auf der MR-Brille können diese offline Handbücher mit Checklisten zur Behebung des Problems einblenden.

Sollten unerwartete Störungen – beispielweise ein Notfallszenario – auftreten, sind online weitere Handbücher abrufbar. Reichen auch diese zur Behebung des Fehlers nicht aus, können die Mitarbeitenden über einen Videocall Expertinnen und Experten hinzuziehen. Diese sehen das Gleiche wie die Mitarbeitenden vor Ort und können sie bei der Problembehebung live unterstützen.

Die Interaktionen, welche die Mitarbeitenden mithilfe der Brille machen, werden bei Bedarf aufgezeichnet und später anderen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung gestellt. Dadurch lernen die Mitarbeitenden von den Erfahrungen anderer. Auch können gefährliche Prozesse durch die Brille simuliert werden, damit die Mitarbeitenden in einem geschützten Umfeld geschult werden können und im Notfall vorbereitet sind.

5G for Business - Die Zukunft vernetzter Baustellen und intelligenter Gebäude (Quelle: Sunrise UPC)

Umweltschonende Bewirtschaftung von Nutzland

Die Möglichkeiten, die sich durch neue Technologien ergeben, beschränken sich aber keinesfalls nur auf Maschinen oder Gebäude. Auch in der Landwirtschaft, machen sich Schweizer Betriebe deren Vorteile bereits zu Nutze. So werden im Rahmen eines Projektes von InnoSuisse beispielsweise mittels Drohnen hochauflösende Bilder einer Wiese geschossen, die direkt in die Cloud geladen werden. Eine Bilderkennungssoftware nutzt diese Daten, um Schädlinge ausfindig zu machen und sie präzise zu lokalisieren. Diese Informationen werden wiederum an einen Feldroboter weitergeleitet, der diese durch sogenanntes «Spot Spraying» beseitigt.

Werden zusätzlich zu den Drohnen auch Sensoren im Boden für die Datenerhebung verwendet, kann auch der Düngeprozess optimiert werden. Die Düngemenge wird exakt auf den lokalen Bedarf abgestimmt. Die Automatisierung dieser Schritte sorgt nicht nur für mehr Effizienz und damit eine Senkung der Kosten, sondern schont durch den gezielten Einsatz von Schädlingsbekämpfungs- und Düngemitteln auch die Umwelt.

Sensoren werden heute auch schon für die Beobachtung von Milchkühen verwendet. Die an Bändern angebrachten Sensoren sammeln mitunter Daten zum Gehverhalten, zur Futteraufnahme oder Liegezeit der Kühe und geben damit Aufschluss über das Tierwohl. So erhalten die Landwirtinnen und Landwirte beispielsweise Informationen dazu, ob eine Kuh brünstig ist.

 

5G und Big Data in der Landwirtschaft (Quelle: Sunrise UPC)

Stabilität und Flexibilität dank 5G

Die Beispiele aus den gänzlich verschiedenen Branchen sind ein Beweis dafür, wie vielfältig neue Technologien heutzutage bereits eingesetzt werden. Sie zeigen aber nur einen Bruchteil der Anwendungen auf, die künftig möglich sein werden. Voraussetzung dafür ist eine zuverlässige Vernetzung. Denn Daten, die durch Sensoren gesammelt werden, bringen insbesondere bei geschäftskritischen Anwendungen nur dann etwas, wenn sie in Echtzeit erhoben und mittels entsprechender Software analysiert werden und damit Prozesse anstossen können.

5G stellt hierfür die ideale Grundlage bereit. Der neueste Mobilfunkstandard bietet die höchste Bandbreite bei geringstmöglicher Latenzzeit – und das standortunabhängig. Dadurch wird beispielsweise bei der Verwendung von Mixed Reality Brillen ein gestochen scharfes Bild möglich, ohne dabei für den Betrachter irritierende Verzögerungen in Kauf nehmen zu müssen. Zudem schafft 5G die nötige Flexibilität, um rasch auf Veränderungen eingehen zu können. Maschinen können flexibel positioniert, Flotten problemlos erweitert werden, ohne dass hierfür eine Neuverkabelung nötig wäre.

 

Innovation erleben

Um das erwähnte Zusammenspiel zwischen der Vernetzung und den Technologien verständlich und die daraus resultierenden Anwendungen gleichzeitig erlebbar zu machen, hat Sunrise UPC gemeinsam mit ihrem strategischen Partner Huawei in Zürich das erste europäische 5G Joint Innovation Center (JIC) eröffnet. Die Besucherinnen und Besucher des JIC können Innovationen wie die Anwendungen von Builcon oder Overit selbst testen und sich von den Vorteilen überzeugen. Zudem stehen ihnen bei Fragen IoT- und 5G-Experten Rede und Antwort. Und nicht zuletzt bietet das JIC mit seinem 5G Open Lab Interessierten eine Testumgebung, um neue Anwendungen und Prototypen unter realen Bedingungen in einem End-to-End 5G Netzwerkt zu entwickeln.

https://www.sunrise.ch/de/business/innovation/joint-innovation-home

 

 

Alexander Lehrmann

Alexander Lehrmann ist Senior Director Innovation & Development bei Sunrise UPC.

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