asut-Bulletin
It's not a man's world!
Ausgabe
03/2019
Die Diversitätsmanagerin

Für Marianne Janik, seit 2015 als Country Manager für die Leitung von Microsoft Schweiz zuständig, liegt es auf der Hand, dass ein zukunftsgerichtetes Unternehmen in der ICT-Branche auf Frauen angewiesen ist. Denn, so erklärt sie im Gespräch: Einer der Schlüsselpunkte für Innovation heisst Diversität.

asut: Sie setzen sich immer wieder mit Nachdruck dafür ein, Frauen in der ICT-Branche gezielt zu fördern. Warum?

Weil das Potenzial, das ich in Frauen und insbesondere in jungen Frauen schlummern sehe, enorm ist.  Das schöpfen wir bei Weitem nicht aus. Das fängt schon in der Schule an, wo es uns heute nicht gelingt, den Unterricht so zu gestalten, dass wir die Neugier der Mädchen für MINT-Fächer schon früh wecken können. Unter klassischen Bedingungen werden junge Frauen von naturwissenschaftlichen Fächern eher abgeschreckt, statt Spass daran zu entwickeln. Es müssen deshalb neue Zugänge gefunden werden. Ich bin überzeugt, dass der Unterricht in Zukunft ganz anders gestaltet wird und mehr auf Fähigkeiten wie Kreativität, vernetztes Denken, Empathie und soziale Intelligenz gesetzt wird. Dort sind Frauen stark.

Und wir brauchen diese weiblichen Talente dringend, gerade in der Schweiz. Denn es ist essentiell, dass wir die Technologie, die heute alle Lebensbereiche durchdringt und eine enorme Kulturänderung mit sich bringt, möglichst zum Nutzen aller anwenden. Das setzt bei allen aber auch ein gutes Basiswissen und ein gewisses technisches Grundverständnis voraus. Microsoft engagiert sich stark dafür, dass diese Grundlagen in den Schulen effizient vermittelt werden können.

«Was alle angeht, können nur alle lösen», sagte Dürrenmatt. Einverstanden?

Natürlich: Je mehr Perspektiven in einem Team vertreten sind, desto reichhaltiger sind auch die Ideen und Ansätze, die es entwickelt. Wahre Innovation ist ohne Vielfalt nicht möglich. Damit meinen wir nicht nur die Geschlechterverteilung, sondern genauso die Herkunft, die Erfahrung, die Sprache oder körperliche Beeinträchtigungen. Unsere Produkte werden quer durch die Gesellschaft gebraucht. Unsere Teams müssen deshalb genau so vielfältig sein wie die verschiedenen Anwendergruppen. Nur so können sie die unterschiedlichen Bedürfnisse hinsichtlich der digitalen Transformation wahrnehmen und verstehen. Diversität ist für Microsoft deshalb viel mehr als nur ein Schlagwort.

Wären auch Quoten ein Weg, um dahin zu gelangen?

Um Diversität und Inklusion zu schaffen, sind Quoten der falsche Weg. Sie bringen niemanden weiter: Weder die Frauen, die dann als «Quotenfrauen» gelten, noch die Unternehmen, die es sich langfristig gar nicht leisten können, wichtige Posten nach Genderkriterien zu besetzen. Durchsetzen sollte sich immer die Qualität, das ist essentiell. Bei Microsoft gilt: Gewählt wird die beste Person für den Job, Punkt.

Wir können weibliche Talente auf andere Weise unterstützen und fördern. Beispielsweise indem wir Arbeitsmodelle und Programme anbieten, die es möglich machen, flexibel und ortsunabhängig zu arbeiten und so Familie und Beruf zu vereinbaren. Gerade das kann dabei helfen, Frauen langfristig in der Branche zu halten: Es darf nicht sein, dass die Laufbahn gut ausgebildeter Frauen nach den ersten Berufserfahrungen einfach abbricht. Bei Microsoft klappt das: In unserer Geschäftsleistung beträgt der Frauenanteil fast 50 Prozent und wir haben nicht nur im Verkauf, sondern auch in der technischen Beratung sehr viele Frauen.

Wie sind Sie selber in die Technik gekommen?

Von meiner Ausbildung her bin ich Juristin, aber seit Jahren in der Technologiebranche tätig, in Deutschland insbesondere im Bereich der öffentlichen Verwaltung, der Bildung und des Gesundheitswesens. Mich hat Technologie eben schon immer als Mittel zum Zweck fasziniert: als ein ungeheuer wirksames Instrument, mit dem sich die Welt verbessern lässt und das gleichzeitig ungemein spannende neue Geschäftsfelder und Möglichkeiten eröffnet. Zurzeit gilt meine Faszination beispielsweise der künstlichen Intelligenz. Und ich glaube, dass ich diese Begeisterung anderen glaubhaft vermitteln kann.

(aufgezeichnet von Christine D'Anna-Huber)

 

 

Marianne Janik

Die promovierte Juristin Marianne Janik ist seit Juli 2015 Country Manager von Microsoft Schweiz. Ihre berufliche Karriere startete sie bei der Daimler Benz AG im Bereich Public Affairs. Marianne Janik engagiert sich sich stark für den Digitalen Wandel in der Schweiz, insbesondere in den Bereichen Innovation, Sicherheit und Aus- und Weiterbildung. Sie ist Mitglied des asut-Vorstandes.

 

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