Siri sagt, der Parkplatz ist frei
Sie erinnern sich vielleicht an die Szene aus dem Science-Fiction-Film «2001: Odyssee im Weltraum»: Der fiktive Computer des Raumschiffs verweigert dem Astronauten den Befehl. Der Astronaut verliert die Kontrolle, ist ohnmächtig gegen die Technik, allein mitten im Weltall.
Das war 1968 Stanley Kubricks Blick in die Zukunft. Die Situation ist fiktiv und sie spielt sich im All ab. Doch wir alle wissen: Die Zukunftsvisionen von Kubrick bezogen sich aufs Jahr 2001; heute, knapp 15 Jahre später, lassen sie sich übertragen. Auf die Strasse, auf unsere reale Welt. Kein grosser Autohersteller, der nicht am selbstfahrenden Auto tüftelt. Und die grossen Innovatoren, die früher mal Suchmaschinen programmiert haben, gesellen sich dazu. Im letzten Jahr durfte Swisscom in Kooperation mit dem UVEK und den deutschen Autonomos Labs einen selbstfahrenden VW Passat durch Zürich düsen lassen. Ich gebe zu, auf der Rückbank hatte ich erst ein mulmiges Gefühl. Doch kaum ging es los, wich dieses der Begeisterung und dem Staunen, wie das Unvorstellbare plötzlich vorstellbar wird. Unvorstellbar wäre noch vor kurzem übrigens auch gewesen, was der Nationalrat Anfang November diskutierte: einen Vorstoss für ein Taxi-Gesetz, eine "Lex Uber", weil ein disruptives Online-Geschäftsmodell plötzlich eine ganze Branche durcheinanderbringt.
Mobilität steht ganz oben auf der Liste der Themen, die sich im Zuge der Digitalisierung verändern. Ich fühle mich in diesem Wandel aber nicht wie der hilflose Astronaut im weiten Kosmos. Ganz im Gegenteil. Maschinen, Sensoren, Datenströme werden uns zukünftig das Unterwegssein erleichtern und vereinfachen. Zum Beispiel, wenn ich dank einer App schon weiss, wo ein Parkplatz frei ist, bevor ich mich auf die Suche mache. Denn das Parkfeld meldet seine Belegung in Echtzeit an ein Parkleitsystem, über ein neuartiges Netz – das Low Power Network. Oder wenn ich dank der cleveren Auswertung von anonymisierten Mobilfunk-Daten erfahren kann, wo jetzt gleich Stau entsteht – bevor ich mittendrin stecke. Solche Vernetzungsmöglichkeiten legen den Grundstein für die sogenannten Smart Cities: Intelligente Städte, die zukünftig die Chancen der Digitalisierung nutzen werden, um ihren Lebensraum zu verbessern.
Indem wir in die neuesten Technologien wie 5G oder das Low Power Network investieren und die Infrastruktur der Schweiz zu einer der besten der Welt machen, setzen wir alles daran, Voraussetzungen zu schaffen, die das Unvorstellbare vorstellbar machen.
Eine spannende Lektüre wünscht
Urs Schaeppi