Wer jetzt nicht smart wird, wird es nimmermehr

Eine Reorganisation, Rationalisierung und Automatisierung aller möglichen traditionellen Wertschöpfungsketten von der Rohstoffbereitstellung und Anlieferung, der Produktion und der Wartung der Produktionsmittel bis zu Buchhaltung, Vertrieb, Kundendienst und Marketing: Solcherart ist die Verheissung der Industrie 4.0 oder, wie sie in der Schweiz heisst, der Industrie 2025. Und Industrie meint in diesem Zusammenhang längst nicht nur die verarbeitende Industrie. Betroffen sind, in ähnlichem Ausmass unter anderem auch Landwirtschaft, Finanzbranche und Gesundheitswesen. In all diesen Bereichen ist das grosse Ziel durch einen durchgängigen digitalen Informationsfluss eine Steigerung der Produktivität zu erreichen, einen effizienteren Einsatz der Ressourcen und neu, in grossem Rahmen flexibel verfügbare und gleichzeitig personalisierte Dienstleistungen.

Reorganisation der Wertschöpfungsketten ist vielen ein viel zu schwaches Wort, um zu beschreiben, was hier tatsächlich vor sich geht: Von einer wahren Revolution ist allenthalben die Rede – es wäre, nach Dampfmaschine, Fliessband und Automatisierung – nun eben die vierte –  und davon, dass, wer jetzt nicht rasch reagiere, bald gnadenlos abgehängt sein werde. Auch in der Arbeitswelt bleibe, sobald sich Dinge, Maschinen und Prozesse zur klugen Fabrik zusammengetan hätten, kein Stein auf dem anderen.

So viele grosse Worte mögen verunsichern. Doch das ist nicht nötig. Vernetzte Produktion steht nicht nur den Grossen offen, gerade KMU eröffnet sie interessante Möglicheiten – vorausgesetzt, sie sind bereit, ihre betrieblichen Abläufe nüchtern zu überdenken und die Revolution danach nach bewährter Schweizer Manier im Rahmen der eigenen Stärken und Schwächen ganz pragmatisch anzugehen.

Dabei gibt es Unterstützung. asut, Electrosuisse, Swissmem und SwissT.net haben letztes Jahr die Informationsplattform «Industrie 2025» lanciert. Deren Ziel ist es, Schweizer Unternehmen für die Industrie 4.0 fit zu machen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Werkplatzes Schweiz zu sichern. Zudem stehen ein neues asut-Fachgremium und eine ganze Reihe von Unternehmen, die den Wandel bereits in Angriff genommen haben, aufbruchbereiten KMU mit Rat und Tat zur Seite. 

 

 

Christine D'Anna-Huberasut-Bulletin

Die Publizistin Christine D'Anna-Huber ist Redaktionsleiterin des asut-Bulletins und Inhaberin des Textbüros cdh, Kommunikation und Texte in Bern. Zuvor war sie u. a. Westschweizkorrespondentin und Afrika-Korrespondentin des Tages-Anzeigers.