Die Nullen und Einsen dahinter

 

 

 

Alle kennen das MoMA in New York, aber was ist das MuDA in Zürich? Es ist, erklärte der Überraschungsgast des asut-Seminars, Christian Etter, das erste Museum für digitale Kunst in Europa. Das nötige Gründungskapital kam teilweise via Crowdfunding zusammen.

(cdh) – Den Anwesenden war der Name des jungen Mannes vorne auf der Bühne wohl kein Begriff. In Gamerkreisen aber ist er ein Star: In seinem Etter-Studio hat er Spielhits wie das preisgekrönte Drei oder den interaktiven surrealen Kurzfilm Plug&Play entwickelt – dessen Erklärvideo auf Youtube hat bereits über 100 Millionen Views. Seit neustem ist Christian Etter nun auch Museumsdirektor oder, um genau zu sein, Co-Direktor des MuDA in Zürich West, das im Februar dieses Jahres eröffnet wurde. Es ist ein Museum an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Technik und kreativen Ausdrucksformen. Es zeigt, wie aus Zahlen und Algorithmen Kunst werden kann und reflektiert dabei gleichzeitig – spielerisch, kreativ oder provokativ – wie die Digitalisierung unser Leben verändert.

Etters ist überzeugt, dass diese Reflexion notwendig ist. Auf Japanisch bezeichnet "Muda" eine menschliche Aktivität, die Ressourcen verbraucht, aber keinerlei monetären Wert erzeugt. Das MuDA in Zürich soll denn nicht nur ein Ausstellungsort, sondern auch eine neutrale Plattform sein, wo jenseits von politischen und wirtschaftlichen Interessen über Themen rund um die digitale Revolution diskutiert werden kann, sei es Netzneutralität, künstliche Intelligenz oder Datensicherheit. Auch Workshops gibt es, wo u.a. Kinder ab vier Jahren lernen, "dass man einen Computer nicht nur konsumieren, sondern auch auseinander nehmen und etwas Kreatives damit machen kann", wie Etter erklärte. 

Ressourcenverschwendung? Ganz gewiss nicht. Nicht von ungefähr trug Etters Referat den Titel: "Wie Nullen und Einsen die Schweizer Wirtschaft retten können". Ein Ort wo junge Leute lernen, was mit digitaler Technologie alles möglich ist, das zahlt sich in seine Meinung ganz sicher einmal aus. So wie sein Spiel – da bekommen die Investitionspartner inzwischen nämlich bereits ziemlich viel Geld zurück. 

Christian EtterCo-Direktor MuDA

Der Gamedesigner Christian Etter war ursprünglich Polygraph und arbeitete dann bei Saatchi & Saatchi und Benetton als Art Director. Heute ist er die treibende Kraft hinter dem MuDA (muda.co), dank dem Zürich zu einem Hotspot für digitale Kunst werden soll.