Mehr Intelligenz und weniger Beton

Wir leben in der Schweiz mit unseren schönen Bergen relativ nahe aufeinander und stossen deshalb raumplanerisch langsam an unsere Grenzen. Gleichzeitig wächst der Mobilitätsmarkt beim Personen- und beim Güterverkehr immer weiter. Wir sind deshalb besonders gefordert, intelligente Lösungen zu erarbeiten. Dass dies nur möglich ist, wenn wir zusammen- und nicht gegeneinander arbeiten, ist eine Erkenntnis, die sich im Parlament weitgehend durchgesetzt hat. Genauso wie die Überzeugung, dass es insbesondere die Digitalisierung der Verkehrssysteme sein wird, die uns dabei helfen wird, ein nachhaltiges Mobilitätssystem zu schaffen.

In unserem Verkehrssystem gibt es heute, insbesondere im Grossraum Zürich, im Schweizer Mittelland, aber auch in der Genferseeregion, längst nicht nur zu Hauptverkehrszeiten Engpässe. Für die gezielte Beseitigung solcher Nadelöhre ist der punktuelle Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen notwendig, so wie ihn der Bundesrat mit dem Ausbauschritt 2035 plant. Die Vorlage kommt 2019 ins Parlament und es ist zu hoffen, dass dessen Mitglieder auch in einem Wahljahr die verkehrspolitischen Interessen des Landes höher werten werden, als regionale Begehrlichkeiten.

Längerfristig aber dürfte es die Digitalisierung sein, die uns dabei hilft, auf Schiene und Strasse mehr Kapazitäten zu schaffen, Unterhaltskosten zu sparen, Ressourcen effizienter einzusetzen und dabei erst noch für mehr Sicherheit zu sorgen und den Kundenbedürfnissen entgegenzukommen. Da ist es besonders wichtig, dass Schweizer Unternehmen zusammen mit Playern wie dem asut und dem TCS innovative Lösungen erarbeiten und nicht das ganze Feld den weltweiten Konzernen überlassen. Smarte Mobilität erschliesst nicht nur neue Geschäftsfelder, sie schliesst auch neue Konzepte dafür ein, wie wir Arbeit und Wohnen wieder besser miteinander verbinden, lebenswerte Städte planen, den ÖV nachhaltig denken und betreiben und den Verkehr lenken. Die Politik wird Leitplanken dafür definieren müssen, wie Innovationen einerseits ermöglicht und gefördert, andererseits aber auch in unser rechtliches System eingepasst werden können, damit sie die Rechte der Bevölkerung respektieren und ihren Bedürfnissen entgegenkommen. Zu finden sein wird hier insbesondere eine Balance zwischen der sinnvollen Nutzung von Daten und dem Schutz der Persönlichkeit.

Es ist Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass sich die Schweiz in der digitalen Zukunft in Mobilitätsfragen gut positionieren kann – dazu gehören die nötigen Voraussetzungen für eine effiziente Vernetzung und das Internet der Dinge. Die Wirtschaft hingegen darf nie aus den Augen verlieren, dass technologische Entwicklungen nur etwas taugen, wenn sie fähig sind, Hand in Hand mit den Menschen zu arbeiten.

Das Referat von Edith Graf-Litscher finden Sie hier.

Edith Graf-Litscher

Edith Graf-Litscher ist SP-Nationalrätin und Mitglied des asut-Vorstandes. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Bahnbetriebsdisponentin bei der SBB, später wurde sie Krankenversicherungsspezialistin und schliesslich Gewerkschaftssekretärin bei der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). Seit neustem präsidiert sie die nationalrätliche Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen.